Wir haben unser Opernhaus in Hannover besichtigt und konnten einen Blick hinter die Kulissen werfen.
Herr Frank Domnick, 1. Bass im Chor unserer Oper in Hannover, hat uns mit viel Engagement und Freude, sehr fachkundig durch das Haus geführt.
Vorweg muss ich schicken, dass für eine Führung ca. 11/2 Stunden eingeplant sind. Bei uns waren es sogar etwas über drei Stunden. Scheinbar hat unsere interessierte Gruppe Herrn Domnick sehr viel Freude bereitet.
Die Führung begann auf dem Bühnenbereich und es war schon ein völlig neues Gefühl, auf der Bühne zu stehen und in den leeren Zuschauerraum zu schauen. In der Regel ist der Blick ein anderer.
Herr Domnick hat uns hier viele Informationen über die Technik gegeben. Über Maße, und Gewichte, die Anzahl der Scheinwerfer, und deren Kapazität, warum so viele Fernsehgeräte auf der Bühne sind. (Sie steuern die Technik) Souffleure, (im kleinen Kasten vorn unterhalb der Bühne) die den Text vorsagen, gibt es so gut wie gar nicht mehr, oder eher sehr selten. Dafür gibt es inzwischen eine visuelle Möglichkeit.
Das Bühnenbild kann nach oben und unten (Unterbühne) verschoben werden, da es auf mehrere Felder unterteilt ist, die sich an – und abheben lassen. Ganz oben ist der Schnürboden Die Bühnen-Dekorationen hängen daran dicht an dicht. Der Schnürboden wird allein von einem Schnürmeister überwacht. Der Bühnenboden muss alle 3 Jahre ausgewechselt werden.
Während wir uns noch auf der Bühne aufhielten, begannen die Bühnenarbeiter schon ziemlich temperamentvoll mit dem Wechsel des Bühnenbildes. Wir können uns nun gut vorstellen, mit wie viel Arbeit so ein Bühnenwechsel verbunden ist.
Man kann sich trotzdem kaum denken, was es an Vorbereitungen bedarf, bis es dann zur 1. Aufführung kommt. Alle Abläufe sind haargenau und präzise geplant. Es steckt eine wahnsinnige Technik hinter allem, von dem der Zuschauer (Hörer) kaum etwas erahnt.
Nach dem Bühnenbereich haben wir dann entspannt im Zuschauerraum Platz genommen. Herr Domnick erzählte uns etwas über die Oper und deren Geschichte, die kaum einem von uns so recht bekannt war.
Das Schlosstheater im Leineschloss, in dem seit 1689 Opern– und Theateraufführungen stattfanden, wurde durch das Opernhaus, damals Königliches Hoftheater ersetzt. Die Bauzeit war von 1845 bis 1952. Georg Ludwig Friedrich Laves war der Architekt. Die erste Opernaufführung (Mozarts Hochzeit des Figaro) fand am 5. September 1852 statt.
Im zweiten Weltkrieg brannte die Oper bis auf die Grundmauern nieder. Sie wurde im historischen Stil wieder neu aufgebaut und mit dem Rosenkavalier von Richard Strauß, wurde 1950 die Wiedereröffnung gefeiert.
Nach den Ausführungen von Herrn Domnick, konnten wir über alles, was uns interessiert, Fragen stellen. Über moderne, teils sehr freizügige Inszenierungen haben wir auch gesprochen.
Später führte uns Herr Domnick in die Räumlichkeit unter der Bühne.
Dann auch in den Kostümfundus, wo alle Kostüme von Oper- und dem Schauspielhaus aufbewahrt werden. Sie sind sortiert, nach dem jeweiligen Stück, das gerade läuft. Viele Kostüme werden extra angefertigt, oder preiswert, fertig gekauft und geändert.
Garderobe (Maske), und Chor- Saal wurden ebenfalls besichtigt. Interessant ist noch zu wissen, dass die Oper mit rund 1000 Angestellten mit zu den größten Handwerks-Unternehmen von Hannover zählt.
Am Ende waren wir alle ein bissel kaputt, aber es war wirklich super, einmal all das zu erfahren, was uns bislang hinter der Bühne verborgen blieb.
Beim nächsten Besuch werden wir uns sicher an das eine oder andere erinnern und vielleicht erspähen wir dann auch im Chor – unseren netten Herrn Domnick.
Autor und Fotos: Annette – kobra
Feierabend Regionalgruppe Hannover